Bei Topfpflanzen ist man gezwungen, täglich zu gießen, weil die Wurzeln hier nicht in der Lage sind, sich im Erdreich selbständig mit Wasser zu versorgen. Auch Hochbeete mögen für den Rücken gut sein, für die Wasserversorgung der Pflanzen sind sie es aber nicht. Ein Hochbeet ist im Prinzip ein großer Topf. Es besteht zwar Kontakt mit dem Erdreich, aber Wind und Sonne trocknen die vier Wandbereiche schnell aus. Pflanzen, die unter freiem Himmel in einem Gemüsebeet wachsen, haben bessere Voraussetzungen. Sie können sich bei Hitze und Trockenheit selbst versorgen. Denn jede Pflanze versucht, mit ihren Wurzeln in tiefere, feuchtere Erdschichten zu wachsen, weil sie überleben will.
Nicht verwöhnen!
Was passiert aber, wenn ich Pflanzen jeden Tag gieße? Sie entwickeln ihre Wurzeln nur in der oberen Erdschicht und sind darauf angewiesen, dass ihre Gärtnerin mit der Gießkanne kommt. Das oberste Gebot lautet daher, Gemüse wie auch alle anderen Pflanzen nicht zu „verwöhnen“ und anfangs nur selten, dann aber durchdringend zu gießen. Ein pflegeleichter Gemüsegarten setzt gesundes Wachstum voraus. Dazu tragen ein gesunder Boden, Fruchtwechsel und Mischkultur wesentlich bei. Seit dem Mittelalter wird die Vier-Felder-Wirtschaft betrieben, um den Boden gesund zu erhalten.
Gute Erziehung
Auch die Vorbereitung der Pflanzen auf das Setzen im Freiland beeinflusst wesentlich ihr späteres Verhalten bei Trockenheit. Bei der Anzucht der Jungpflanzen gießen Sie das Wasser nur in die Untertasse. Die Setzlinge sollen sich daran gewöhnen, dass sie das Wasser suchen müssen. Am Pflanztag wässert man die Jungpflanzen dann durchdringend, setzt sie ins Erdreich und drückt sie gut fest. Mit der Handschaufel wird das Erdreich leicht festgeklopft. Ab dann wird nicht mehr gegossen, der Boden nur gehackt und mit Rasenschnitt oder samenfreien Unkräutern gemulcht. Während der weiteren Kulturdauer sollte möglichst oft die Bodenoberfläche gelockert werden. Das verhindert nicht nur den Unkrautwuchs, sondern auch das Austrocknen, da die Kapillarwirkung in der Erde unterbrochen und somit kein Wasser nach oben geleitet und verdunstet wird. Für einen Gemüsegarten ohne Gießen ist aber vor allem auch ein gesundes Bodenleben wichtig. Das setzt Fruchtwechsel und Mischkultur voraus.